Deutschland-Cup 2013 in Wernigerode

Die Spiele sind beendet - es war schön mit Euch!

 

Wertvolle Porzellan-Pokale für die SiegerZuerst kamen die "Nebenturniere" zu ihrem Recht, nämlich der Sieger des "Brockenquiz" und der des "Brocken-Blitz". Ausgezeichnet wurden Bernd Salewski (Dresden) als "Quizmaster" und Friedrich Günther Klas (Düsseldorf) als bester "Brocken-Blitzer". Ein hübsches Präsent für die beiden eröffnete den Reigen der Preisverleihungen.

Und er schoss den Vogel ab: In der Gruppe 12 - wir erinnern uns an den Artikel mit der "Wundertüte" mit der DWZ von null bis 1099 - ist es Iorvik Verhoeven vom USC Viadrina Frankfurt (Oder) tatsächlich gelungen, als einziger Spieler des Turniers 100% zu holen!!! Mit 6,0 Punkten hat er diese Gruppe im ganz großen Stil gewonnen - herzlichen Glückwunsch!

Im Schluss-Spurt setzte sich Irmtraud Kleinschmidt (Süchteln) mit 4,5 Punkten in dieser Gruppe noch auf den zweiten Platz; das ist ein schöner Erfolg. Nun folgt auf Platz 3-7 eine größere Gruppe mit jeweils 4,0 Punkten, in der Reihenfolge: Julia Mätzkow (Eberswalde), Felix Schmidt (Hildesheim), Lukas Hundrieser (Döllnitz), Lars Jungklaus (Döllnitz) und ... Patricia Maar (SC Fuldatal). Ganz am Ende war einer der Zwillinge dann eben doch mal von Caissa begünstigt und der Gleichschritt mit ihrer Schwester Felicitas war beendet. Man sollte sich davor hüten, Zwillinge immer nur als Einheit zu sehen, das wird keiner der beiden Persönlichkeiten gerecht.

Die Sieger der Gruppen 1 bis 12.Die Siegerehrung fand in dem wirklich imposanten Wernigeröder Rathaus statt und ER war wieder dabei, gleichsam der Hausherr, uns damit immer wieder eine große Ehre erweisend und Freude bereitend: Der Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Wernigerode, Andreas Heinrich, der den Gewinnern einen Teil der wertvollen Siegerpokale überreichte. Alle konnte er nicht - die Dinger sind ziemlich groß und man sollte damit vorsichtig umgehen, sagt die Haftpflichtversicherung.

Diesmal wechselte es gegenüber dem Turnierbeginn; für den Turnierabschluss war nämlich der andere Vizepräsident des Deutschen Schachbundes bei uns: Michael S. Langer ehrte die Sieger an der Seite seines Kollegen, des DSB-Referenten für Breitenschach, Walter Pungartnik. Schon deshalb, weil er mitspielte (und das richtig gut!) war der Präsident Schachverbandes Sachsen-Anhalt, Dr. Günter Reinemann, wieder unter den Ehrenden; René Maue als Direktor des gastgebenden Vier-Sterne Harzer Kultur- und Kongresshotels hatte zwar nichts gewonnen außer unserer Sympathie, ehrte aber natürlich auch die Spieler und vertreten war selbstverständlich auch das Organisationsteam rund um Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan.

Sie alle hatten mitgefiebert, als in der Gruppe 11 (1100 bis 1199) ein tolles Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze zwischen Michail Charalambakis (Altbach) und Muhammad Bashouti (Erlangen) zu sehen war, teilweise eher an Formel 1 als an Schach erinnernd. Am Ende hatten beide 5,0 Punkte, wischten sich den Schweiß von der Stirn, ließen die Turnierleiter die Feinwertung zählen und sahen, dass der Altbacher superknapp den ersten Platz errungen hatte; beide Spieler hatten zwar die identische Buchholzzahl, aber Schachfreund Charalambakis wies die um zwei dürre Zähler besseren Sonnebörner auf.

Diese Abstufung ist hier und in allen anderen Gruppen vor allem für den Preis wichtig, weil man einen Pokal nun mal nicht teilen kann; "schachlich" handelt es sich gewiss um einen geteilten ersten Platz. Aber es ist doch schade, dass es nicht den beliebten Münzweitwurf der Schiedsrichter mit der "Kopf oder Zahl"-Entscheidung gegeben hat, das ist immer so hübsch spektakulär ... wenn der Turnierleiter seine Münzen wieder im Nirgendwo der schummrigen Bühne einzusammeln versucht.

Dr. Peter Hilgers (Abersfeld) erspielte sich nach spannendem Turnierverlauf sehr schöne 4,0 Punkte und wurde damit alleiniger Dritter. Vier Spieler erzielten 3,0 Zähler (nanu, keiner mit 3,5?) und teilten sich damit "irgendwie" Platz 4-7. Fein- und Feinstwertungen erzwangen dann diese Reihung: Malte Hundrieser (Döllnitz), Jörg Schiefer (Magdeburg), Rainer Knöchel (Wittstock) und Ilona Kindermann (Leipzig).

Keiner rührte sich bei der Siegerehrung, ging auch gar nicht, denn es gab im ganzen, gewiss nicht kleinen Raum nur noch einen einzigen freien Stuhl. So soll es sein: Ein Turnier beginnt mit der Eröffnung und endet für jeden Teilnehmer mit der gemeinsamen Ehrung der Sieger, das ist echter Sportsgeist.

Gruppe 10 erlebte mit Maximilian Steiner vom USC Viadrina Frankfurt (Oder) einen souveränen Sieger, denn ihn trennte mit 5,0 Punkte am Ende eben doch ein klarer ganzer Punkt vom nachfolgenden Peter Kirsten (Magdeburg). Hans Kusch (Sundern) und Birgit Bartl (Erfurt) kamen auf jeweils 3,5 Punkte und wurden in dieser kleinen Turniergruppe aus 7 Spielern Dritter und Vierte.

In der Gruppe 9 war man früh fertig. Vielleicht waren noch ein paar Sonntagsbrötchen im Frühstückssaal übrig geblieben, die man rasch noch verzehren wollte? Dieter Junghänel vom SV Motor Wildau siegte in dieser Gruppe! Er ist ebenso wie Ferdinand Lang (aus Gruppe 1-3) ein erfahrener Seniorenkämpfer, der z.B. in der Deutschen Seniorenmeisterschaft 2010 schon diesen, aber auch jenen Punkt zu erspielen vermochte. Wie die äußerst hilfreiche Seite Schach kompakt auflistet, ist Schachfreund Junghänel wunderbar "umtriebig", er nimmt also an erfreulich vielen Turnieren teil - und das genau sind die Mitglieder, von denen der Deutsche Schachbund eigentlich lebt.
Wer ihn noch zehn Jahre jünger sehen möchte, der schaue hier in der 1700er Gruppe aufs Bild.

Nationalspieler hin oder her: Der DSB als Riese ruht auf den Schultern der eigentlich wichtigen "Zwerge", nämlich der Vereinsspieler im unteren und mittleren Rating-Bereich, schon allein deshalb, weil die natürlich die erdrückende Mehrheit sind. Das sind die echten Schach-Enthusiasten, für die als Dieter Junghänel "pars pro toto" steht, also als exemplarischer Einzelner für das Ganze. Er gewann die Gruppe mit guten 5,0 Punkten aus den angebotenen sechs Partien und ließ Simon-Eike Rieckers von der TSG Rot-Weiß Fredersdorf/Vogelsdorf und Andreas Winkler vom SV Preußen Frankfurt (Oder) mit je 4,0 Punkten hinter sich.

In der Gruppe 8 war alles total ausgeglichen; am Ende benötigte der Sieger 5,0 Punkte zum Turniersieg, dem aber fünf (!!) Schachfreunde mit 4,0 Punkten folgten. Das ist immer ein Zeichen für "Biegen und Brechen" (bei aller Freundschaft, natürlich), für eine spannende Gruppe, in der sich keiner in Capablanca-Manier von den anderen absetzen kann, wie es dem allen Spielern der Welt einige Jahre lang klar überlegenen, genialen Kubaner oft gelang. Der spielte aber heute nicht mit. - Statt Capablanca saß Tobias Röhr vom USV Potsdam am Brett und der machte das gut! Mit den besagten fünf Punkten gelang ihm der erste Platz.

Waldemar Tonn (Bischofsrode), Dr. Gerd Reinicke (Hamburg), Arno Busch (Hamburg), Gottfried Schoppe (Hamburg) und Frank Stolzenwald (Hamburg) waren die Spieler mit sehr guten 4,0 Punkten auf den Plätzen 2 bis 6. Sagt mal, kam da aus Hamburg ein extra Bus...? Über Feinwertungen reden wir hier nicht, bei dem jeweils Hinteren war sie eben hauchzart schwächer als beim Vorderen - na und? Buchholz ist doch wie die Salatbeilage beim Schnitzel, die zählt auch nicht so richtig mit.

Die verflixte 7 ... in der Gruppe mit dieser Nummer gab es mit Jürgen Kaschuba aus Hettstedt einen klaren Sieger, der erstaunliche 5,5 Punkte erzielte und sich damit einen halben Zähler von allem absetzte, was ihn mühsam zu verfolgen versuchte. Die Hamburgerin Sabine Schoknecht, die unsere Turniere auch schon seit langem begleitet, wurde mit 4,5 Punkten mit (meistens) sicherem Spiel in dieser Gruppe Zweite und damit beste Dame in Wernigerode!

Der Nachname des Dritten dieser Gruppe wurde auf dieser Seite schon öfter einmal genannt - und ich hoffe, er wird zukünftig auch an anderer (höherer) Stelle noch häufiger zu lesen sein: Samuel Maar vom SC Fuldatal stellte mit einem schönen dritten Platz und 4,0 Punkten (vorerst) sicher, dass er vor seinen Schwestern landete. Schon bald könnte es anders sein!

Eigentlich teilt sich Samuel den Platz mit Matthias Kirschner (Nauheim) und Hardy Wenske (Kiel), die ebenfalls 4,0 Punkte schafften, aber das Feld von hinten aufrollten und so die etwas schwächere Feinwertung aufwiesen.

Die Gruppe 6 ist die mit dem Rating von 1600 bis 1699. Da wird schon was geboten - und wie! Die Gruppe der Spieler, die 3,0 Punkte erzielten, reichte sogar bis zum siebten Platz. Ganz vorne landete als Erster mit phänomenalen 5,5 Punkten Niklas Geue (USC Magdeburg), dem Norbert Simmon (Schwabing München Nord) als Zweiter mit einem Punkt weniger folgte.

Ebenso viel erreichte Manfred Rausch (König Tegel), der aber die etwas schwächer belastete Feinstaubwertung aufwies und damit Dritter wurde. Philipp Maßloch (Torgelow) und Philipp Zitzelsberger (Oranienburg) kamen auf 4,0 Punkte und wurden damit Vierter und Fünfter.

Ein Amerikaner in Paris ... nein, nicht Gene Kelly und Leslie Caron, es war doch nur ein Hamburger in Wernigerode - nämlich Marc Gorbach vom SC Diogenes, der mit sehr guten 5,0 Punkten die Gruppe 5 überflügelte! Harald Mohr (Quickborn) war mit 4,5 Punkten ganz nahe an ihm dran, gefolgt von dem Dritten Ludger Priebs (4,0 Punkte) aus Gescher. Die Gruppe hatte nur zwölf Teilnehmer, was für den Pairing Officer (dat is där wat auslosen tut) eine Herausforderung darstellen konnte. Er hat sich aber nicht beschwert. Manche weinen eben nur nachts stumm ins Kopfkissen.

In Gruppe 4 schaffte es Klaus Scharff (Opladen), sich aus nur sechs Runden unglaubliche 5,5 Punkte zu erkämpfen! Der noch sehr junge Maximilian Paul Mätzkow (Eberswalde) konnte bei diesem Marsch mit Siebenmeilenstiefeln nicht ganz Schritt halten und schloss das Turnier mit 4,5 Punkten als Zweiter ab.

Der Dritte ist Gerald Wiege (Salzdetfurth), der mit 4,0 Punkten vor den drei Strategen auf Platz 4 bis 6 abschloss, die 3,5 Punkte erzielten: Dr. Irmin Meyer (Bremen), Dr. Günter Reinemann (Halle) und Klaus Mühlhan (Potsdam). Auf Schachfreund Reinemann, Präsident des Schachverbandes Sachsen-Anhalt, trifft das zu, was wir schon zu Beginn postulieren: (Manche) Funktionäre können eben doch Schach spielen!

Ferdinand Lang vom "SC Blauer Turm Bad Wimpfen" ist der Beste der spieltechnisch zusammengefassten Gruppe 1 bis 3 und gewinnt damit die einzeln gewertete Gruppe 3. Schachfreund Lang bescheidet sich mit einer DWZ von 1978, hat aber eine ELO von 2115. Einmal gelang ihm sogar eine "DWZ-Turnierleistung" von 2449! In der "Bezirksliga Nord Unterland" lief's für unseren Meister zuletzt nicht ganz so wie sonst, aber der Internationale Senioren-Cup in Bad Wiessee 2013 riss es mit 6,5 aus 9 dann wieder raus.

Sein Verein heißt "Blauer Turm"; nicht so wie "Roter Bauer" oder "Schwarze Dame", sondern der Ursprung liegt in der schönen Kurstadt Bad Wimpfen am Neckar nahe Heilbronn. Die hat zwar keine "Blaue Lagune", wohl aber einen "Blauen Turm" als Wahrzeichen. Der Steinklotz war früher einmal ein Wachturm. Ist er heute auch noch; schließlich muss man als Schachspieler immer wachsam sein. (Nein, der Turm steht nicht in Kalau ...)

Wenn man die Spieler der Gruppe 2 herauslöst, stellt man fest, dass Frank Peters (Bremen) auch einen wunderschönen Porzellan-Pokal mit nach Hause nehmen darf. Und natürlich auch Matthias Budzyn (Kiel), der zwar keine Konkurrenz in der Gruppe 1 hatte, aber das lag ja nicht an ihm.

Und am Ende des Turniers rufen die Organisatoren den Spielern, den netten Hilfsgeistern des HKK Hotels und ganz Wernigerode zu: "Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!"