Rahmenprogramm beim Deutschland-Cup 2014 in Wernigerode
Das Schloss
- Geschrieben am 06. Oktober 2014 19:04 Uhr von Martina Jordan & Ralf Mulde
Am Sonntag haben wir einfach alle Spielerinnen und Spieler eingeschlossen und Schach spielen lassen. Frühstück, vierte Runde, ab ins Bett. Naja, nicht ganz, am Nachmittag macht eine Gruppe eine Stadtführung und eine zweite, sogar 32köpfige Gruppe fährt mit der eigens für uns gecharterten Schlossbahn himmelwärts ... naja, nicht ganz so weit wie Du jetzt denkst. Ute Bornkampf und Martina Jordan vom stets sachkundigen Organisations-Team waren mit dabei. Himmelwärts.
Es ging ganz rauf zum Wernigeröder Schloss, und die Besucher ließen sich vom Burgknappen in frühere Jahrhunderte und vielleicht auch in die Speisekammer entführen. Wieder sind alle zuversichtlich, dass alle wieder zurück kommen werden - wer schon die Hölle übersteht, für den ist so ein verwunschenes Spuk-Schloss ja nur eine Kleinigkeit. Aber Vorsicht: Kann so was wirklich jedesmal gut gehen??
Es waren also die Mutigsten, die trotz aller spukenden Geister auf dem Innenhof auf uns warten, um uns durch das Schloss zu führen. Schachspieler aber sind immer mutig! "Wer dem Blackmar-Diemer-Gambit die Stirn bietet, den können irgendwelche anderen Geister nicht mehr erschüttern!" meinte einer der Schachspieler entschlossen. Weil wir in halber Armeestärke angerückt waren, "ist wohl doch sicherer so", hörte man es von hinten wispern, zogen wir zwei Kreise durch sehr schön restaurierte Räume.
Besonders beeindruckend waren die zum Teil sehr alten, aber gut restaurierten Seidentapeten und Holzdecken (hier wurde also vorbildlich gelüftet - weiter so!). Es sind wunderschöne, teils sogar vergoldete Arbeiten. So was passt aber einfach nicht eine normale fuffzich Quadratmeter-Wohnung, also ließen wir alles da, wo es ist.
Schon 1213 wurden die Fundamente der Burg gelegt. Aber wie bei so viele andere Uralt-Bauten auch ist das, was wir jetzt sehen, die Form des Schlosses, die sich nach rund tausend Umbauten seit Ende des 19.Jahrhunderts ergab. "Von 1990 an firmierte das Schloss zunächst als "Schlossmuseum" und dient seit 1998 als Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. In annähernd 50 Räumen (hat der Burgherr irgendwo ein Buch oder das Frühstücksbrot vergessen, droht ihm schon gleich Muskelkater) werden original eingerichtete Wohnräume des deutschen Adels vor 1918, der Besitzer-Familie Stolberg-Wernigerode, und zum zweiten deutschen Kaiserreich gezeigt, außerdem Kunsthandwerk und Möbel vom 16. bis ins 19. Jahrhundert", sagt uns Wikipedia.
Auch die seit 1748 in Mettlach / Saarland beheimatete Firma Villeroy & Boch hat sich mit herrlichen Fliesen aus einer ihrer Niederlassungen schon vor undenkbaren Zeiten im Schloss verewigt. Diese Art von Kunsthandwerk ist einfach beeindruckend und wird natürlich aufmerksam gepflegt. Das gilt auch für die Prunk(speise)tafel, die diesmal nicht mit Tafelsilber, sondern mit Kristall und Porzellan als Leihgabe aus Berlin eingedeckt war. Wir dankten für die Einladung, vielleicht hätte es Gurkensuppe und Nudeln gegeben, wollten aber nicht die Verantwortung für den Abwasch übernehmen (wenn Dir da mal was hinfällt ... auweia!) und hätten das Ganze gerne fotografiert. Ging aber nicht. Wegen der Geister. Die mögen einfach keine Fotos.
Also freuten wir uns einfach so am herrlichen Anblick und strebten nach erfüllten Momenten des Staunens wieder hinaus in den herrlichen Sonnenschein: Angeblich hatten wir in diesem schönen Herbst nur 16°C, aber es kam einem in der Sonne viel wärmer vor.