Cup der Deutschen Einheit 2019

Ausflug durch die Jahrtausende

 

Morgens um 10 bestiegen die Damen vom Begleiterausflug den gelben Postbus Baujahr 1953. In der Hermannshöhle in Rübeland hofften sie, die seltenen Grottenolme zu finden. Diese Schwanzlurche werden sozusagen nie erwachsen. Sie leben als dauernde Larvenform in Höhlengewässern. Das geschützte Tier ließ sich leider nicht blicken, doch die Damen waren guten Mutes und überwanden insgesamt 300 Stufen, niedrige Durchgänge und schmale Passagen, die nur im Gänsemarsch zu bewältigen waren. „Nicht stehenbleiben“ lautete also das Motto, zumal das Licht in der Höhe hinter jeder Gruppe ausgeschaltet wird.

Der älteste Stalagmit ist 8000 Jahre alt, dabei nicht besonders dick, aber immerhin ca. 5 m hoch. Die Formationen aus Kalksinter wachsen 7 mm in 200 Jahren. Nach der Führung glänzten die Teilnehmerinnen mit Fachwissen: Stalaktiten wachsen von oben, Stalagmiten von unten. Sobald sie zusammengewachsen sind, nennt man sie Stalagnat oder Sintersäule. Formationen, die an der Wand entlang wachsen, nennt man Sintervorhänge oder Sinterfahnen.

Schweizer Postbusse 3.10.2019Nach anfänglicher Skepsis haben alle den Ausflug gut überstanden und machten sich auf zum Hexentanzplatz in Thale, einer geologischen Formation, die einen großartigen Blick über das Bodetal und auf die gegenüber liegende Rosstrappe ermöglicht. Zufällig trafen sich dort zwei der Schweizer Postbusse aus Wernigerode.

Weiter ging’s nach Blankenburg, wo das barocke Große Schloss – das größte erhaltene Welfenschloss - besichtigt wurde. Nachdem das ursprüngliche Renaissanceschloss abgebrannt war, erfolgte im 18. Jahrhundert der Umbau im Barockstil. 

Das Schloss wurde bis zur Wende benutzt, zunächst als Kurheim für Bergleute, später zog die Fachschule für Binnenhandel dort ein. Eine der mitgereisten Damen kannte sich besonders gut aus und berichtete lebhaft von ihrer Zeit als Studentin im Schloss Blankenburg.

Nach einigen Jahren im Dornröschenschlaf fand sich ein Investor, der allerdings den Eigenanteil für die staatlichen Fördermittel nicht aufbringen konnte. So verkam das Schloss, bis die Blankenburger selbst es 2005 zurückkauften.

Seitdem bauen sie es ehrenamtlich und in Eigenleistung wieder auf. Den Aufwand mag man sich kaum ausmalen: Wände mussten trockengelegt, Dächer abgedichtet, Fenster und Türen renoviert werden. Inzwischen sind sie schon beim InneGrosses Schloss Blankenburg 3.10.2019nausbau angelangt. Einige Säle sind fertig und werden z. B. für das Standesamt oder als Theatersaal genutzt.

Nach der Führung entschied sich die Gruppe bewusst für Kaffee und Kuchen im Schloss, zumal die Einnahmen aus dem Café in den Wiederaufbau fließen.

So gestärkt machten sich die Damen auf den beschwerlichen Heimweg, der zunächst recht steil den Schlossberg hinab und dann durch die berühmten Barockgärten führte.Grosses Schloss Blankenburg innen 3.10.2019