Cup der Deutschen Einheit 2024

Gründerzeitliche Bucket List

 

Sommerfrischlerin 2Am 3. Oktober tat eine Gruppe von Interessierten genau das, was frühere Harzbesucher auch schon gern taten: Man traf sich, um mit einer Sommerfrischlerin durch die bunte Stadt am Harz zu flanieren.

Urlaub, Ferien und Freizeit sind für uns heute selbstverständlich. Ende des 19. Jahrhunderts aber war Reisen der neueste Trend. Wer es sich leisten konnte, fuhr in die Sommerfrische, wie die freie Zeit damals genannt wurde. Südeuropa oder gar andere Kontinente waren noch nicht auf der gründerzeitlichen Bucket List. Der Harz war angesagt, Wernigerode DAS IN-Ziel, the place to be sozusagen.

Leisten konnten sich die Reise nur die so genannten „Oberen 10.000“, gut situierte Adlige und Bürger. Wer in der Großstadt wohnte, sehnte sich nach Erholung, nach sauberer Luft, Sonne und Natur.

Sommerfrischlerin 1Auch heute noch finden sich in der Stadt Spuren, die der Wandel Wernigerodes hin zum beliebten Reiseziel hinterlassen hat. Die Eisenbahn kam, ein „Märchenschloss“ wurde Wirklichkeit, sogar gekrönte Häupter zog es zu den Kaiserjagden in den Harz.

Selbst die Breite Straße hat sich erst durch den Tourismus zu dem entwickelt, was sie heute ist. Ursprünglich nicht gepflastert und unbeleuchtet, führten die Ansprüche der zahlende Gäste dazu, dass die Straße – und mit ihr die ganze Stadt sich entwickelte. Selbst die Schaufenster kamen erst durch die Besucher dazu. Ursprünglich hatten alle Häuser auch im Erdgeschoss nur kleine Fenster.

Das Wetter war damals wie heute eher durchwachsen, und so zog die Sommerfrlischlerin, ausgestattet mit Griebens Reiseführer von 1855, mit ihren Gästen vom Schach bei Regen durch die Stadt.

Bei dem historischen Druckwerk handelte es sich übrigens um den allerersten Harz-Reiseführer überhaupt.